Egal ob zum Fressen, beim Spielen, Jagen oder als Kommunikationsmittel – Das Gebiss des Hundes nimmt eine bedeutende Rolle in seinem Alltag an. Dementsprechend wichtig, ist die Gesundheit der Zähne. Wie wir Menschen auch, können unsere vierbeinigen Freunde unter Zahnproblemen leiden. Aber wie läuft die Zahnpflege beim Hund eigentlich ab und wie beugt man Plaque & Co vor?
Keine Lust, viel zu lesen?
- 80% aller Hunde leiden schon mit 3 Jahren an Zahnproblemen, die sich im Alter verschlimmern
- Folgende Symptome deuten auf mangelnde Zahnhygiene hin: Mundgeruch, Kauprobleme, Ablagerungen, Verändertes Zahnfleisch
- Die häufigsten Erkrankungen sind Plaque und Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und Paradontitis
- Mangelnde Zahnpflege kann sich auf den gesamten Organismus auswirken, da Erreger über das Blut zu verschiedenen lebenswichtigen Organen gelangen
- Putze deinem Hund regelmäßig die Zähne und integriere passende Kauartikel für die Unterstützung der Zahngesundheit
Das Hundegebiss
Im Alter von drei bis sechs Monaten, knabbern und beißen Welpen besonders viel. Dieser Umstand, hängt oft mit dem unangenehmen Prozess des Zahnwechsels zusammen. Hier verliert das Jungtier seine 28 Milchzähne und macht Platz für das adulte Gebiss. Dieses besteht aus 42 Zähnen, die sich wiederum im 5 Kategorien unterteilen lassen. Das sind mehr als bei uns Menschen, schließlich muss der Vierbeiner auch mehr damit leisten.
Die Schneidezähne werden genutzt, um Fleischreste von Knochen zu nagen, während die Fangzähne, die direkt dahinter liegen, auf das Fangen und Festhalten von Objekten ausgelegt sind. Bei den Backenzähnen wird zwischen Prämolaren und Molaren unterschieden, die helfen dem Hund hartes Futter zu zerkleinern und befinden sich weit hinten im Maul, was die Zahnpflege erschwert. Die letzte Kategorie umfasst die Reißzähne, womit die größten Backenzähne im Hunde Maul gemeint sind.
Aufgrund ihrer Genetik können manche Zähne bei bestimmten Rassen verkümmert oder verkürzt sein. Während das Fehlen mancher Backenzähne in der Regel kein Problem ist, können Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer ein ernsthaftes Problem sein. Erschwerte Nahrungsaufnahme oder Schmerzen werden so unter Umständen verursacht und auch ein höheres Risiko von Entzündungen ist gegeben. Hier kannst du allein nicht viel tun. Setzte dich mit deinem Tierarzt in Kontakt und suche nach einer geeigneten Therapie Möglichkeit.
Warum ist Zahnpflege beim Hund so wichtig?
Für den Hund ist das Gebiss, nicht nur ein Kauinstrument. Die Zähne dienen auch als Werkzeug, schließlich haben die Vierbeiner keine Finger. Auch zur Kommunikation und natürlich beim Spielen, Erkunden, Jagen und als Verteidigungsmittel kommen sie zum Einsatz. Entzündungen, Plaque und Zahnstein können demnach zu einem großen Problem werden. Studien zur Folge, leiden etwa 80 % aller Hunde schon mit drei Jahren an Zahnproblemen, die sich im Alter nur noch verstärken. Demnach ist schon früh auf die Zahnpflege beim Hund zu achten. Generell empfiehlt es sich bereits den Welpen an die Zahnreinigung zu gewöhnen, das erleichtert den Prozess beim ausgewachsenen Hund.
Viele Hundebesitzern sind die Zahnprobleme ihrer Vierbeiner gar nicht bewusst, da eine regelmäßige Zahnpflege und Kontrolle des Gebisses fehlt. Nur so, können Zahnfleischentzündungen und andere Veränderungen rechtzeitig entdeckt werden.
Wann sollte ich mit der Zahnpflege beim Hund beginnen?
Schon bevor die ersten Probleme auftreten, solltest du mit der Zahnpflege beginnen. Schon beim Welpen empfiehlt es sich, eine Pflegeroutine zu etablieren. Zum einen wird er dich auch später bereitwilliger an sein Maul lassen, wenn er bereits daran gewöhnt ist, zum anderen bedürfen selbst die Milchzähne einer gewissen Pflege, besonders im Hinblick auf Entzündungen des Zahnfleisches. Spätestens nach dem Zahnwechsel ist mit der Zahnpflege beim Hund zu beginnen. An dieser Stelle, solltest du auch deinen Tierarzt konsultieren und ihn das Gebiss deines Vierbeiners überprüfen lassen. Fehlstellungen können so frühzeitig erkannt und behoben werden.
Der Großteil aller Hunde, leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal an Zahnproblemen. Was mit Plaque beginnt, kann sich zu Zahnstein weiter entwickeln, der nur noch mit ärztlicher Unterstützung entfernt werden kann. Das Hunde-Maul ist zudem anfällig für Bakterien, die das Zahnfleisch angreifen können. Mit regelmäßiger, rechtzeitiger Zahnpflege können derartige Probleme im Keim erstickt werden.
Anzeichen mangelnder Zahnhygiene
Bei Tieren wird das Thema der Zahn – und Mundhygiene oft hinten angestellt, schließlich werden wilde Tiere auch nicht bei ihrer Zahnpflege unterstützt. Tatsächlich können so aber Erkrankungen und Entzündungen ausgelöst werden, die dem Vierbeiner Schmerzen zufügen und ihn nachhaltig schädigen können. Diese Symptome sind dabei häufige Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt:
Mundgeruch
Mundgeruch ist ein beinahe sicheres Indiz für Zahnprobleme und Entzündungen. In Plaque und Zahnstein lassen sich Bakterien finden, die wiederum Nahrungsreste abbauen. So bilden sich Schwefelverbindungen, welche für den unangenehmen Geruch sorgen.
Kauprobleme
Frisst dein Vierbeiner gar nicht mehr, nur mit Bedacht oder einseitig, kann das auf Abszesse im Mundraum hindeuten. Diese verursachen Schmerzen und erschweren dadurch auch den Kauprozess.
Ablagerungen
Bräunlich-gelbliche bis hin zu dunkelgrauen Ablagerungen auf den Zähnen deuten auf Zahnstein hin. Während sich Plaque noch entfernen lässt, sofern er rechtzeitig entdeckt wird, sieht es bei Zahnstein anders aus. Dieser ist ausgesprochen hartnäckig und lässt sich ohne professionelle Hilfe nicht entfernen.
Veränderungen des Zahnfleischs
Auch Veränderungen des Zahnfleischs, sind ein Anzeichen für Zahnprobleme. Meistens äußern sich diese durch Zahnfleischbluten oder eine leuchtend rote Verfärbung. Zudem können sich Erkrankungen durch übermäßige Speichelproduktion bemerkbar machen. Durch die Schädigung des Zahnfleisches, kann dieses zurückgehen, sodass die Wurzeln sichtbar werden. Das kann sogar dazu führen, dass die Zähne wackeln und ausfallen.
Verhaltensänderungen
Änderungen des Verhaltens sind ein selteneres Symptom. Bei starken Schmerzen kann der Hund sich lustlos und lethargisch zeigen. Spiele, insbesondere solche, die mit Kauen und Beißen in Verbindung stehen, werden abgelehnt. Betroffene Tiere neigen zudem dazu, sich an der Schnauze zu kratzen oder diese an anderen Objekten zu reiben. Auch häufiges Winseln und Heulen ohne ersichtlichen Grund können ein Hinweis sein.
Mangelnde Zahnpflege beim Hund – Häufige Erkrankungen
Plaque und Zahnstein
Zahnprobleme äußern sich oft als Erstes in Form von Plaque und Zahnstein. Ersteres entsteht durch Nahrungsreste, Bakterien und Schleim, die sich als kaum wahrnehmbare Schicht auf den Zähnen absetzen. Meist werden Hundebesitzer lediglich aufgrund des starken Mundgeruchs auf die Veränderung aufmerksam. Wird nichts gegen den Plaque unternommen, der sich durch die passende Zahnpflege entfernen lässt, entwickelt sich dieser zu festem Zahnstein. Dieser bietet die perfekte Grundlage für weitere Bakterien, die zu weiteren Erkrankungen wie einer Entzündung des Zahnfleischs führen können.
Zahnfleischentzündungen
Zahnstein und Zahnbelag sind die Grundlage für Zahnfleischentzündungen, die im Fachjargon als Gingivitis bekannt sind. Bakterien greifen das Zahnfleisch an, dieses bildet sich zurück und auch der darunter liegende Kieferknochen wird geschädigt. Hier kann es mit fortschreitender Krankheit zu irreversiblem Knochenschwund kommen. Unterhalb des Zahnfleisches breiten sich die Bakterien aus. Als Folgeerkrankung kann eine Zahnfleischentzündung zu Paradontitis bzw. Paradontose führen.
Paradontitis/Paradontose
Die umgangssprachlich häufig als Paradontose bezeichnete Paradontitis, äußert sich in der Zerstörung von Zahnbett und Zahnhalteapparat. Infolgedessen lockern sich die Zähne und können sogar ausfallen.
Folgen fehlender Zahnpflege beim Hund
Bleibt eine regelmäßige Pflegeroutine der Zähne aus, kann das gesundheitliche Folgen für den gesamten Organismus des Vierbeiners haben. Über das Blut gelangen Krankheitserreger aus der Mundhöhle zu lebenswichtigen Organen. Ein Umstand, der oft viel zu lange unbemerkt bleibt, da es sich um einen schleichenden Prozess handelt. Bei schweren Krankheitsverläufen kann dies das Risiko eines frühzeitigen Todes erhöhen.
Betroffene Organe:
- Leber: Durch viele Entzündungsherde wird die Funktionalität des Organs zunehmend eingeschränkt.
- Niere: Bei einer Entzündung des Nierengewebes werden Nasengänge verdickt und die entgiftende Funktion der Niere reduziert.
- Herz: Bakterien können den Herzmuskel angreifen, was das Risiko einer Herzmuskelentzündung um ein 6-faches erhöht.
- Lunge: Auch eine Verhärtung des Lungengewebes ist möglich. Husten, Atembeschwerden und verringerte Kondition sind die Folge.
- Immunsystem: Das Immunsystem kann durch permanente Entzündungsherde nachhaltig geschwächt werden. Der Hund wird anfälliger für andere Erkrankungen wie Infekte, Allergien oder auch Diabetes.
- Gelenke: Lagern sich die Entzündungskomplexe an Gelenken an, wird die Beweglichkeit des Vierbeiners eingeschränkt.
Zahnpflege beim Hund – So geht’s
Um Zahnerkrankungen und deren Folgen vorzubeugen, ist die richtige Zahnpflege entscheiden. Dabei gibt es verschiedene Herangehensweisen. Im Idealfall werden verschiedene Methoden kombiniert, die zusammen für eine optimale Zahnhygiene sorgen.
Futter und Kauartikel
Schon durch das Futter kann eine erste Grundlage für gesunde Zähne geschaffen werden. Durch das Zerkleinern der Nahrung, wie frischem Muskelfleisch, findet eine natürliche Reinigung der Zähne statt. Bei Hunden, die sich lediglich von Nassfutter oder Trockenfutter, welches eingeweicht wurde, ernähren, findet dieser Prozess nur verringert statt. Spezielle Trinkwasser Zusätze wirken antibakteriell und verhindern, dass sich Bakterien an die Oberfläche der Zähne kleben.
Noch viel wichtiger als die Wahl des Hauptfuttermittels sind allerdings passende Kauartikel, auf denen der Vierbeiner herumkauen kann. Verschmutzungen lösen sich so auf ganz natürliche Art und Weise. Knochen oder Kausnacks sind hervorragend zur Unterstützung der Zahngesundheit geeignet. Achte hier aber darauf, dass die Produkte frei von unnötigen Zusätzen und auch wirklich auf den Hund ausgelegt sind. Hühner oder Schweineknochen können leicht splittern und werden damit zur Gefahr für deinen Vierbeiner.
Zähneputzen
Auch wenn es sich im ersten Moment für viele nach einer übervorsichtigen Maßnahme anhören mag, macht es durchaus Sinn seinem Hund in regelmäßigen Abständen die Zähne zu putzen. Dafür solltest du ihn allerdings schon im Welpenalter daran gewöhnt haben. Mit speziell entwickelten Zahnbürsten und einer hundegerechten Zahnpasta ist die Prozedur für deinen Vierbeiner erträglich, auch wenn es vermutlich nicht zu seiner Lieblingsbeschäftigung wird. Im Idealfall solltest du deinem Vierbeiner etwa zwei Mal wöchentlich die Zähne putzen. Es ist aber davon abzusehen, wenn bereits Zahnprobleme vorliegen oder es erst kürzlich zu einer Behandlung im Mundraum kam. Zähneputzen kann hier starke Schmerzen verursachen und zu einer zukünftigen Verweigerung der Prozedur führen.
So kannst du deinen Hund ans Zähneputzen gewöhnen:
- Gewöhne deinen Vierbeiner mit dem Finger an neue Berührungen im Maul. Fahre dabei vorsichtig in die rechte und linke Backentasche deines Hundes und steigere die Häufigkeit so lange bis alle Backenzähne zuverlässig erreicht werden. Als letztes werden die Schneidezähne mit einbezogen.
- Nachdem sich dein Hund an die Berührungen gewöhnt hat und diese akzeptiert, kann er die Zahnbürste kennenlernen, zunächst allerdings ohne Zahnpasta. Gehe hier genauso vor, wie zuvor ohne Bürste.
- Jetzt kannst du deinen Hund erstmals an die Zahnpasta und deren Geschmack gewöhnen. Dann folgt der Übergang zu einer regelmäßigen Zahnpflege.
- Bürste die Zähne zunächst von außen, sollte das gut klappen, kannst du dich auch an den Innenraum wagen.
Alternativ zu einer Zahnbürste, kannst du auch den sogenannten Fingerling verwenden. Sie bestehen entweder aus Silikon oder Mikrofaser und können einfach über den Finger gestülpt werden. Durch sanften Druck kannst du die Zahnbürste imitieren und Plaque entfernen. Auch Zahnpflege zum Aufsprühen kann die Lösung sein, besonders dann wenn es mal schnell gehen muss oder dein Vierbeiner eine tiefe Aversion gegen das Zähneputzen hat.
Professionelle Zahnreinigung bei Hunden
Sollte dein Hund zu Zahnsteinbildung neigen oder du die Zahnpflege vielleicht doch einmal vernachlässigt haben, empfiehlt sich die professionelle Zahnreinigung. Dies erfolgt beim Tierarzt unter einer leichten Narkose, was in erster Linie mit den Geräuschen zusammenhängt die während der Behandlung entstehen und für den Hund bis ins unerträgliche gehen können. Ist der Zahnstein entfernt, folgt in der Regel eine Politur, wodurch erneuter Bildung vorgebeugt werden soll.
Je nach Krankheitsbefund und dem Umfang der Behandlung variieren die Kosten und können sich unter Umständen auf bis zu 600 € belaufen. In den meisten Fällen liegen sie allerdings bei rund 60 bis 190 Euro. Diese Kosten werden, soweit die Kategorie Zähne im Leistungsspektrum enthalten ist, von einigen Hundekrankenversicherungen übernommen.
Zahnpflege bei Welpen
Die Zahnpflege fängt schon beim Welpen an, denn auch dessen Zähne und Zahnfleisch sind anfällig für Erkrankungen. In jungen Jahren wird der Grundstein für die Zahngesundheit des Hundes gelegt. Je besser du du dich von Anfang an um das Gebiss deines Vierbeiners kümmerst, desto weniger Probleme werden im Laufe seines Lebens auftreten. Im Alter von etwa drei bis sieben Monaten, kommt der Welpe in den Zahnwechsel, wobei die Milchzähne durch das bleibende Gebiss abgelöst werden. Ab diesem Zeitpunkt spielt die angemessene Pflege der Beißerchen eine besonders große Rolle.
Meine Erfahrungen mit der Zahnpflege bei Welpen
Ich habe seit Januar 2024 meinen Welpen und nach etwa einem Monat, als sie ca. 14 Wochen alt war, mit der Zahnpflege begonnen. Bis jetzt habe ich mich für einen Fingerling entschieden. Er besteht aus Silikon und hat rundherum Noppen, die eine gute Reinigung ermöglichen. Bei Ziva funktioniert diese Art des Zähneputzens bisher gut, ab und zu missinterpretiert sie meinen Finger als Kauspielzeug, aber an und für sich kann ich uhr so gut die Zähne reinigen ohne das sie sich dagegen wehrt.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie oft sollte ich meinem Hund die Zähne putzen?
Die Zahnpflege beim Hund sollte in irgendeiner Form und Art jeden Tag stattfinden. Das schließt auch Pflegendes, Futtermittel oder Kauartikel mit ein. Direktes Zähneputzen ist dabei mindestens zweimal pro Woche vorgesehen, soweit keine direkten Zahnprobleme vorliegen.
Welches Hundefutter verhindert die Bildung von Zahnstein?
Spezielle Futtermittel sind konkret für die Zahnpflege beim Hund konzipiert und sollen die Vorbeugung von Krankheiten unterstützen. Du findest derartige Produkte, in allen gängigen Tierbedarfshandlungen oder auch im Internet. Royal Canin und auch andere Marken haben ganze Reihen mit Dental Care Produkten in ihrem Sortiment.
Wie viel kostet eine professionelle Zahnreinigung beim Hund?
Die professionelle Zahnreinigung wird von einem Tierarzt durchgeführt. Je nach Krankheitsbild und Behandlungsaufwand variieren die Kosten. Sie fangen bei etwa 60 € an, können sich aber auch auf bis zu 600 € belaufen. Um das zu umgehen, solltest du die Zähne deines Vierbeins regelmäßig reinigen und kontrollieren.